
Nymph()maniac Vol. 1 (Lars von Trier, DK/DE/FR/BE/UK 2013)
Der Anfang ist trier’sch gelungen. Der Rest so plakativ, dass auch Kindergärtler drauskämen. Schockiert von der „Explizität“ wären aber nicht mal die.

One, two, three (Billy Wilder, USA 1961)
Bissig, sarkastisch, historisch einwandfrei und politisch völlig unkorrekt: Eine Komödie um West und Ost, kurz bevor in Berlin der Vorhang fiel.

Rosen für den Staatsanwalt (Wolfgang Staudte, BRD 1959)
Dass man bei der Entnazifizierung ein Kreuzchen vergisst, kann passieren, nicht wahr, Herr Staatsanwalt? Bitter ironisch wird der Wirtschaftswunder-Gegenwart die Erinnerung aufgefrischt.
„Und dann fuhr das Bummelbähnchen in Rockypool ein.“
Enid Blyton: „Rätsel um den geheimen Hafen“. DE 1965.

Finsterworld (Frauke Finsterwalder, DE 2013)
Wenn die Frau von Christian Kracht einen Film macht & der Popliterat am Drehbuch mitfeilt, kann daraus nur nonchalante Gesellschaftskritik werden. Äusserst fein.

Die Sehnsucht der Veronika Voss (Rainer Werner Fassbinder, DE 1982)
Ex-Filmdiva Veronika Voss ist süchtig nach Aufmerksamkeit und Drogen. Fast würde sie daraus errettet. Fast. Auf allen Ebenen in Schwarz und Weiss.

9 Songs (Michael Winterbottom, GB 2004)
OMFG! 9 Songs, eine langweilige Beziehung mit verschobenem Möglicherweise-Happy-End und so VIEL, so EXPLIZITEM (und echtem!) SEX, dass es eben Softporn ist.

Der Baader-Meinhof Komplex (Uli Edel, DE 2008)
Aufstieg und Niedergang der RAF. 140 Minuten Geschichtsunterricht, wie er eben nicht im Büchlein steht: schockierend, lebendig und absolut nachvollziehbar. Los, los!

Joschka und Herr Fischer (Pepe Danquart, DE 2011)
Joschka Fischer ist ja schon ein lustiger. Durch die Politik führte er aber um einiges unkonventioneller, als durch 60 Jahre deutscher Geschichte.

Winter’s Tale (Akiva Goldsman, USA 2014)
Jaaaa…also. Hmm. Der Cinderella Man gibt sich bööööööse, Will Smith ist Lucifer und Colin Farrell überlebt die Jahrhunderte. Like Magic. Not.

Nebraska (Alexander Payne, USA 2013)
Dem Hirngespinst eines Millionengewinns nacheilend, nötigt Woody seinen Sohn quer durch zwei Bundesstaaten. Dabei entrollt sich messerscharf die wunderbarste Studie amerikanischer Gesellschaft.

Stranger Than Paradise (Jim Jarmusch, USA/BRD 1984)
Ein Kurzfilm, der sich auf drei Teile und Kinolänge ausgewachsen hat, beweist: Hipster und Alltagstrott gabs schon in den 80ern. Nur besser.

Lola (Rainer Werner Fassbinder, BRD 1981)
Konsumkritik in Bonbonrosa: Wirtschaftswunder-Satire um Betrug, Korruption, Geld, ausgeleihrten Sex und verkehrte Bekehrung. Das Finale der BRD-Trilogie als tiefschwarze Farbexplosion.

Permanent Vacation (Jim Jarmusch, USA 1982)
Jarmuschs Spielfilmdebüt begleitet den orientierungslosen Allie durch ein grau-schwebendes Manhatten. Wie matte Perlen reihen sich nichtssagende, flüchtige Bekanntschaften aneinander. Eine stille Collage.

Dead Man (Jim Jarmusch, USA/DE/J 1995)
Ein, nicht DER, William Blake reist in diesem Anti-Western hoffnungsvoll ins Verderben. An der Frontier wird er töten, mutig und schliesslich sterben.

Viva la Libertà (Roberto Andò, IT 2013)
Enrico, gerade wichtigster Politiker Italiens, macht sich vorübergehend aus dem Staub. Ersatz? Sein äusserst exzentrischer Zwillingsbruder Giovanni. Und dem gefällt das Politisieren…
„This I deduced from many details of her compact, neat, curiously immature body.“
Vladimir Nabokov: Lolita. FR 1955.

The Grizzlies (Mirande de Pencier, CAN 2018)
Die perspektivlose Jugend im nordkanadischen Kaff Kugluktuk ist geplagt von Suizid, Gewalt und Drogenmissbrauch. Begeisterung für eine Sportart soll das ändern: Lacrosse.

Bar Bahar (Maysaloun Hamoud, IS/FR 2016)
Eine Geschichte um drei Palästinenserinnen die eine Wohnung in Tel Aviv teilen und sich im Zwist zwischen Tradition und Moderne behaupten müssen.

Chasing Amy (Kevin Smith, USA 1997)
Ein Comiczeichner verliebt sich in eine Comiczeichnerin und kommt nicht mehr mit ihr klar als er erfahren muss, dass sie lesbisch ist.

The Wolf of Wall Street (Martin Scorsese, USA 2013)
Aus arm wird reich – Ambition, Macht, Gier, Sex, Drogen, Kriminalität und schliesslich das FBI: Aufstieg und Fall des heutigen Motivationstrainers Jordan Belford.

Schtonk! (Helmut Dietl, DE 1992)
Ein Lebenskünstler fälscht Hitlers verschollene Tagebücher um damit Geld zu verdienen und brockt sich so eine absurde Situation nach der anderen ein.

Arven (Inheritence) (Per Fly, DK 2003)
Als sein Vater stirbt, soll Christoffer zurück nach Dänemark kommen und die Firma übernehmen – obwohl er sich seine eigene Existenz aufgebaut hat.

Young Adult (Jason Reitman, USA 2011)
Eine Schriftstellerin für Jugendliteratur kehrt nach ihrer Scheidung verzweifelt in ihr Heimatkaff zurück um sich ihrem Ex, einem verheirateten Familienmann, wieder anzunähern.

All the Bright Places (Brett Haley, USA 2020)
Für eine Schularbeit müssen Violet and Theodore Orte in ihrer Umgebung besuchen und bewältigen dabei ihre Traumata. Unterhaltung für romantisch veranlagte Teenager.

The Best Offer (Guiseppe Tornatore, IT 2013)
Ein erfolgreicher Auktionator entwickelt eine Obsession für eine mysteriöse junge Frau, welche ihr Familienerbe zum Verkauf freigeben möchte. Sehr konstruiert und illustrativ.

Funny Games (Michael Haneke, AT 1997)
Zwei junge Männer terrorisieren eine gutbürgerliche Familie in ihrem Ferienhaus im ambitionierten Versuch, damit das Publikum zu unterhalten. Not funny at all.

This is the End (Evan Goldberg & Seth Rogen, USA 2013)
Eine ganz normale Party bei James Franco in der Bude, natürlich mit vielen Starts und Sternchen. Bis die Apokalypse über Hollywood hereinbricht.

Ema (Pablo Larrain, CL 2019)
Eine Künstlerin setzt sich auf drastische Art mit ihrer Beziehung und einer Adoption auseinander. Ein visuell grossartiger Film mit einem fantastischen Soundtrack.

I Spit on your Grave (Meir Zarchi, USA 1978)
Ein klassischer Exploitation Film des Subgenres «Rape & Revenge» – kunstvoll und radikal inszeniert, was ihn auch aus heutiger Sicht absolut kontrovers bleiben lässt.

He Never Died (Jason Crawczyk, USA 2015)
Der mysteriöse Einzelgänger Jack spielt gerne Bingo und bestellt am Tresen heissen Tee. Als er von Gangstern drangsaliert wird, kommt einiges hoch.

LA Originals (Estevan Oriol, USA 2020)
Einblick in die Welt von zwei Künstlern aus Los Angeles und deren immensen Einfluss auf die Kultur und Ästhetik der Rap-Szene.

Primer (Shane Carruth, USA 2004)
Vier Jungunternehmer tüfteln Nachts in der Garage an ihrem Projekt, das plötzlich ganz unerwartete Formen annimmt. Der wohl komplexeste «Zeitreisefilm» aller Zeiten.

The Boondock Saints (Troy Duffy, USA 1999)
Ein Film, der eine klaffende Wunde zwischen Publikum (Hui!) und Kritiken (Pfui!) aufreisst. Ich schliesse mich in diesem Fall den Kritiken an.

Betonrausch (Cüneyt Kaya, DE 2020)
Als hätte Netflix einem kokainabhängigen Teenager viel Geld gegeben um für seinesgleichen die deutsche Version von «The Wolf of Wallstreet» zu drehen.

Gisaengchung (Parasite) (Boong Jon Hoo, KR 2019)
Eine arme, vierköpfige Familie beschafft sich auf dreiste Art und Weise Arbeit bei einer reichen Familie und manövriert sich direkt ins verderben.